Weihnachten entspannt und ohne Reue genießen

Weihnachten entspannt und ohne Reue genießen

Es gehört zu Weihnachten wie der Christbaum: das große Schlemmen an den Feiertagen – oft gefolgt von einem schlechten Gewissen, weil man zu viel gegessen hat. Doch Letzteres muss nicht sein, sagt Ernährungsmedizinerin Prof. Dr. Jacqueline Bauer, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und Psychosomatik im Klinikum Wolfsburg. Wer bewusst genießt und sich regelmäßig bewegt, darf auch mal über die Stränge schlagen.

„Weihnachten ist ein Fest der Freude. Gerade jetzt in der Corona-Zeit, wo wir viele Einschränkungen in Kauf nehmen müssen, sollten wir auf unser Wohlbefinden achten. Sonst bleiben Genuss und Lebensfreude auf der Strecke“, betont die Ernährungsexpertin. Wer die Weihnachtszeit genussvoll und ohne schlechtes Gewissen verbringen möchte, sollte ganz normal essen. Also dreimal am Tag mit jeweils vier Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten – auch an den Festtagen. „Es ist wenig sinnvoll, Heiligabend zum Beispiel aufs Frühstück zu verzichten, um abends beim Festmahl richtig zugreifen zu können. Wer Mahlzeiten auslässt, entwickelt Heißhunger und isst später doppelt so viel“, warnt Prof. Bauer.

Entscheidend ist, geregelt zu essen und nicht zwischendurch ständig Plätzchen zu naschen. „Ständiges Naschen treibt den Insulinspiegel immer wieder nach oben und belastet den Stoffwechsel. Besser dreimal am Tag vollwertig essen, zum Beispiel morgens Haferflocken mit Obst und mittags ein Vollkornbrot mit Frischkäse. So steigt der Blutzucker nur langsam an und bleibt über einen längeren Zeitraum stabil. Das verhindert Heißhungerattacken beim abendlichen Festmahl“, erläutert die Ernährungsmedizinerin. Trotzdem muss niemand auf Weihnachtsleckereien verzichten: „Weihnachtskekse kann man prima zum Espresso direkt nach dem Essen anbieten. Dann ist man in der Regel so satt, dass ein bis zwei Plätzchen völlig ausreichen. Anschließend gönnt man seinem Stoffwechsel dann wieder vier Stunden Essenspause und bewegt sich, zum Beispiel bei einem Spaziergang mit der Familie.“

Denn Bewegung an der frischen Luft sorgt nicht nur für eine ausgeglichene Energiebilanz, erklärt Prof. Bauer, selbst passionierte Läuferin: „Wer regelmäßig draußen spazieren oder joggen geht, kurbelt den Stoffwechsel und die Fettverbrennung an und stärkt zeitgleich Herz, Kreislauf und Atmung.“ Nebenbei werden auch noch überschüssige Kalorien verbrannt. „Und wenn es doch mal ein Plätzchen zu viel war, läuft man einfach paar Meter mehr“, rät die Hobbysportlerin. Das gilt übrigens fürs gesamte Jahr: „Auch während des Lockdowns dürfen wir tagsüber raus und zum Beispiel im Park spazieren gehen, natürlich unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln. Diese Chance sollten wir nutzen, um das Immunsystem zu stärken und das Wohlbefinden zu verbessern.“

Einen weiteren Tipp hat Melanie Seidel, Diätassistentin im Klinikum Wolfsburg: „Niemand muss Hamsterkäufe machen, da die Supermärkte weiter geöffnet sind. Wer Unmengen an Nahrungsmitteln zuhause hat, isst auch mehr. Vor allem prall gefüllte Schubladen mit Süßigkeiten oder Chips verleiten zum Nebenbei essen“, warnt die Ernährungsberaterin. Entscheidend ist auch hier der maßvolles Genießen: "Eine Handvoll Süßigkeiten oder Chips pro Tag sind völlig ok, aber eben auch nicht mehr“, sagt die Expertin.

Gleiches gilt für den Weihnachtsbraten und Alkohol: „Grundsätzlich spricht nichts gegen einen energiereichen Gänsebraten. Aber auch da lohnt sich die Frage, ob es wirklich eine ganze Gans sein muss oder vielleicht eine Gänsekeule reicht. Auch ein Glas Sekt zum Anstoßen und ein Glas Wein zum Essen sind völlig Ordnung. Aber jeder sollte sich fragen, ob es tatsächlich mehr sein muss.“

Viele Menschen essen nämlich nicht, weil sie hungrig sind, sondern aus Langeweile, Frust oder Traurigkeit. „Es ist wichtig, das eigene Essverhalten zu hinterfragen und eine Bewusstheit für das eigene Handeln zu entwickeln“, betont Seidel. Vor allem in trostlosen Corona-Zeiten sei die Versuchung groß, sich öfter mal etwas Leckeres zu gönnen. Ihr Tipp: Statt fernsehend Chips zu essen, lieber gemeinsam einen leckeren Bratapfel zubereiten. „Vor allem Kindern schmeckt es viel besser, wenn sie etwas selbst zubereiten können.“ Und ein Bratapfel ist schnell gemacht: Apfel entkernen, mit Zimt, Nüssen oder Rosinen füllen, anschließend etwa eine halbe Stunde im Ofen backen – und es sich dann gemeinsam gemütlich machen und jeden Bissen bewusst genießen.

Ein Beitrag unserer Partnerklinik Klinikum Wolfsburg

Eingestellt von anja