Hat Rennrad fahren Einfluss auf die Potenz? - Was an Sportmythen dran ist

Hat Rennrad fahren Einfluss auf die Potenz? - Was an Sportmythen dran ist

Ist Sport bei starker Kälte gefährlich für den Körper, lindert Magnesium Muskelkrämpfe und bekommt man vom Fußballspielen O-Beine? Viele Mythen ranken sich um unseren Körper und sportlichen Einsatz. Was ist dran?

Mythos Nr. 1: Bei Muskelkrämpfen hilft Magnesium

Nicht wirklich, denn bei längeren Belastungen der Muskeln ist oft nicht das Magnesium, sondern Natriummangel für Krämpfe verantwortlich. Deshalb: Dehnübungen und Saftschorlen mit einer Prise Salz können meist besser helfen. Magnesium in einer normalen Dosierung hilft nicht nachweislich gegen Muskelkrämpfe. "Ein Sportler müsste 400 bis 600 Milligramm auf einmal zu sich nehmen, um einen leichten, entspannenden Effekt in den Muskeln zu erzielen", sagt Dr. Torsten Schwerdtfeger, Chefarzt der Inneren Medizin an der Helios St. Elisabeth Klinik in Oberhausen. Allerdings: Diese Menge kann leicht Durchfall verursachen.

Mythos Nr. 2: Training in kalter Luft schadet meiner Lunge

Keineswegs. Den Sport im Freien muss man im Winter nicht einstellen. Gesunde Menschen können Bewegung bei Temperaturen bis zu minus 15 Grad gut aushalten, allerdings ist Kälteempfinden auch Typsache: Viele Jogger empfinden schon bei leichten Minusgraden ein Ziehen in der Brust, weil sich die Bronchien stark zusammenziehen. "Dies ist bereits ein leichter Entzündungsreiz", sagt Dr. Torsten Schwerdtfeger, Chefarzt der Inneren Medizin an der Helios St. Elisabeth Klinik in Oberhausen. "Dann gilt: Tempo reduzieren oder sich einen Schal als Schutz vor den Mund binden!"

Mythos Nr. 3: Problemzonen lassen sich ganz gezielt "schlank trainieren"?

Das klappt nur bedingt - ein Waschbrettbauch lässt sich nicht allein durch Sit-Ups am Morgen erreichen. "Zwar lässt sich in gerade aktiven Muskeln eine erhöhte Verbrennung nachweisen, aber die dafür benötigte Energie – in Form von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett – wird nicht zwangsläufig in der unmittelbaren Umgebung abgebaut", erklärt Dr. Klaus Findt, Chefarzt der Orthopädie an der Helios St. Elisabeth Klinik in Oberhausen. Für den Fettabbau müssen also mehrere große Muskelgruppen eingesetzt werden. Deshalb: Ein ausgewogenes Training aus Ausdauer- und Kraftsport, das den gesamten Körper beansprucht und einseitige Belastungen, ist effektiver!

Mythos Nr. 4: Viel Rennrad fahren hat Einfluss auf die männliche Potenz

Möglich ist dies tatsächlich: Eine falsche Körperhaltung auf dem Rad, verbunden mit mehr als 400 Trainingskilometern wöchentlich können die Durchblutung der Geschlechtsregion behindern und in manchen Fällen die Potenz beeinflussen. Entscheiden sind hier die Sitzposition, das Gewicht des Fahrers und die Sattelhärte. "Bei einem nicht optimal eingestellten Rennrad lastet schnell zu viel Gewicht auf der Dammregion und verlangsamt so die Durchblutung des Penis und des Hodens", erläutert Dr. Findt. "Das kann zu Taubheitsgefühlen, Kollageneinlagerungen und auf Dauer zu Potenzproblemen führen." Deshalb: "Unbedingt von einem Fahrradprofi im Geschäft beraten lassen!"

Mythos Nr. 5: Vom Fußballspielen bekommt man O-Beine

Tatsächlich wurde vereinzelt nachgewiesen, dass besonders junge Fußballer unter 18 Jahren und Amateurfußballer zu O-Beinen neigen. Bislang gibt es zum genauen Zusammenhang nur wenige Untersuchungen und eher Theorien: Fußballer belasten ihre Beinmuskulatur nicht immer gleichmäßig. Vor allem die sogenannten Adduktoren – die Muskulatur an der Innenseite der Oberschenkel –  werden belastet und das kann im Extremfall die Bildung von O-Beinen befördern. Aber: "Ob die O-Beine nun eine Folge des Fußballspielens sind oder Menschen mit O-Beinen besser Fußball spielen können, ist nicht abschließend geklärt", sagt Dr. Findt.

Ein Beitrag von unserer Partnerklinik Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen.

 

Eingestellt von anja