Ein wirksames Medikament fast ohne Nebenwirkungen: Bewegung
Die Zeiten, in denen man Patienten mit chronischen Erkrankungen dazu geraten hat, sich zu schonen, sind lange vorbei. Heute weiß man: Bewegung hat auf fast alle Krankheitsbilder einen positiven Effekt. Bereits leichte, aber regelmäßige Bewegung kann das Wohlbefinden deutlich verbessern.
Joggen, Schwimmen oder Krafttraining – egal, welche Sportart man für sich auswählt: Wichtig ist, dass man Freude daran hat und die Belastung im Wohlfühlbereich bleibt. Schon wer 15 Minuten pro Tag spazieren geht, verlängert sein Leben durchschnittlich um drei Jahre. Ausdauersportarten wie Rad fahren, Joggen oder Nordic Walking haben viele Vorteile: Sie stärken Muskeln und Knochen sowie das Herz, stabilisieren die Gelenke und verbessern die Durchblutung. Außerdem verringern sie das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. "Durch Ausdauersport sinkt der Blutdruck, das entlastet Herz und Gefäße entscheidend. Außerdem gehen die Entzündungswerte zurück", sagt Prof. Dr. med. Matthias Köhler vom Helios Prevention Center Damp und Ärztlicher Direktor der Helios Rehaklinik Damp. Auch an Demenz und Diabetes erkranken aktive Menschen seltener. Wer bereits zuckerkrank ist, kann durch Sport häufig das benötigte Insulin reduzieren oder in Rücksprache mit dem Arzt sogar ganz auf Medikamente verzichten. Und nicht zuletzt reguliert regelmäßige körperliche Betätigung unser Körpergewicht sowie unsere Blutfette.
Training mit Vorerkrankungen
Für Neueinsteiger gilt: Wer im Wohlfühlbereich trainiert und sich nicht überlastet, kann ohne ärztliche Voruntersuchung mit dem Sport beginnen. Liegt jedoch eine Herzerkrankung zugrunde, sollte mit dem Arzt vor Beginn die optimale Herzfrequenz für das Training abgeklärt werden. "Auch von Extrembelastungen ist dann abzuraten", so Prof. Köhler. Entscheiden sich Herzkranke für Schwimmen oder Aquajogging, sollten sie sich vor dem Sprung ins Wasser langsam abkühlen. "Grundsätzlich ist Schwimmen für Personen mit Muskel- oder Gelenkbeschwerden und Übergewichtige ideal. Im Wasser ist der Körper nahezu schwerelos, deswegen ist das Training hier besonders schonend", erklärt Prof. Köhler.
Auch Kraftsport ist besser als sein Ruf. "Früher haben wir Patienten mit Bluthochdruck noch vom Krafttraining abgeraten. Inzwischen wissen wir, dass insbesondere Übungen mit leichten Gewichten und vielen Wiederholungen den Blutdruck sogar senken können", sagt Prof. Köhler. Das gezielte Muskeltraining ist auch für Senioren und Menschen mit Gelenkproblemen empfehlenswert: Es erhält die Körperkraft und stabilisiert die Gelenke. Dadurch verringert sich beispielsweise das Risiko für Stürze.
"Lediglich Ballsportarten sind für Neu- und Wiedereinsteiger mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Die Belastung ist hier schlecht steuerbar, sodass es zu gefährlichen Herzfrequenz- und Blutdruckspitzen kommen kann", warnt Prof. Köhler. Durch die abrupten Stopp- und Drehbewegungen werden außerdem die Muskeln, Gelenke und Sehnen stärker beansprucht. Daraus ergibt sich ein höheres Verletzungsrisiko.
Mit diesen Tipps lässt sich Bewegung einfach in den Alltag integrieren:
- Mit einem Schrittzähler können Sie messen, wie aktiv Sie sind. Legen Sie sich als Ziel, 3.000 Schritte pro Tag mehr zu gehen als bisher. Langfristig sollten Sie 10.000 Schritte anpeilen.
- Verbinden Sie feste Gewohnheiten mit sportlicher Betätigung: Holen Sie sonntags Ihre Brötchen mit dem Auto? Schnüren Sie sich ab sofort die Laufschuhe. Sie fahren in der Regel mit dem Fahrstuhl? Steigen Sie auf die Treppe um. Nutzen Sie die Zeit während Sie sich die Zähne putzen für Kniebeugen oder 100 Schritte auf der Stelle.
- Trainieren Sie zusammen mit anderen – das motiviert zusätzlich. Hilfreich ist außerdem, feste Termine für den Sport einzuplanen.
Ein Beitrag von unserem Kooperationspartner Helios Prevention Center