Ein Sprung ins Kalte Wasser
Not macht bekanntlich erfinderisch – so führen die Corona-Beschränkungen nebenbei zu neuen Wegen der Kommunikation: Anfang Mai fand der Pädiatertag der Kinderklinik vom GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde erstmals online statt. Die Teilnehmer konnten sich am PC zuschalten und so die Vorträge verfolgen.
Thematisch ging es auf diesem 33. Pädiatertag unter anderem um Epilepsien und Schlaganfälle im Säuglingsalter. Unter den Referenten waren außer Fachärzten der Kinderklinik auch eine Spezialistin der Klinik für Neuropädiatrie der Charité und ein Kinderarzt der Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Universität Essen. Dr. Dieter Hüseman, Chefarzt der Kinderklinik, hielt als Gastgeber der Tagung ebenfalls einen Vortrag. Sein Thema lautete: „time is brain – Eilige Entscheidungen nach Geburtsasphyxie“. 70 Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte hatten sich im Vorfeld für die zirka vierstündige Videokonferenz angemeldet, um ihr
Fachwissen zu vertiefen und Erfahrungen auszutauschen.
„Dies gelang dank guter technischer Vorbereitung hervorragend“, sagt Dr. Dieter Hüseman. „Ein günstiger Umstand kam dem zugute: Die Koordination lag in den Händen von Dr. Kurt Petzuch, der als medizinischer Leiter für Digitalisierung über eine hohe fachliche Doppelkompetenz sowohl in der Pädiatrie als auch in der IT verfügt.“
Dieser erklärte: „Verwendet haben wir WebEx Meetings von Cisco, da bei diesem System die Einwahlhürden sehr gering sind und
eigentlich alle Geräte gut funktionieren. Wir haben einen Testlauf gemacht und den Nutzern eine Kurzanleitung geschickt sowie ihren Zugangslink. Sobald sie eingeloggt waren, konnten sie einen kurzen Begrüßungsfilm sehen, der über die Bedienung des Videokonferenzprogramms informierte. So waren zum Startzeitpunkt bereits alle mit den Funktionen vertraut.“
„Hilfreich war die Übungs- und Begrüßungspräsentation, die Dr. Kurt Petzuch erstellt hatte und die den Teilnehmern 45 Minuten vor Veranstaltungsbeginn gezeigt wurde“, so Dr. Dieter Hüseman. „Dr. Kurt Petzuch hat dazu in unserem Tagungszentrum ein kleines Studio mit mehreren Rechnern und Zusatz-Monitoren aufgebaut, damit wir als Gastgeber verschiedene Ansichten gleichzeitig
bedienen konnten und ein verzögerungsarmes Umschalten von einem auf den nächsten Sprecher und seine Präsentation ermöglicht wurde. Die Referenten der drei Eberswalder Programmbeiträge und die Veranstaltungsmoderation waren ebenfalls in unserem Tagungszentrum anwesend, zwei externe Referenten wurden aus ihrer Klinik zugeschaltet.“
Inzwischen liegen die Bewertungen der Teilnehmer im Überblick vor: Sie sind durchgehend positiv ausgefallen. „Dieses gute Resultat beruht sicher auch auf dem dringenden Bedürfnis der Kolleginnen und Kollegen nach einer Form von Begegnung und fachlichem Austausch in dieser Zeit“, sagte Dr. Dieter Hüseman. „Es waren sogar mehr Ärzte und Ärztinnen als sonst dabei. Etwa ein Drittel der Teilnehmer besuchte zum ersten Mal den Pädiatertag. Ich freue mich sehr, dass wir diesen Sprung ins kalte Wasser gewagt haben, ohne über einschlägige Erfahrungen mit dieser Art von Veranstaltung zu verfügen. Wir haben den Wunsch, auch künftig in Ergänzung zur Präsenzveranstaltung einen Online-Zugang anzubieten, deutlich vernommen. Insofern hat uns die ungewollte Ausnahmesituation vielleicht auch zur künftigen intensiveren Nutzung moderner Kommunikationsmöglichkeiten geführt.“